Live-Diskussion zum ALBVVG mit der ABDA-Präsidentin

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat bei Lieferengpässen erneut mehr Austauschmöglichkeiten bei Arzneimitteln für Apothekerinnen und Apotheker gefordert. Overwiening war am Mittwochnachmittag (12.7.) bei einer Online-Live-Diskussion im Health Circle der Handelsblatt Media Group zu Gast, bei der es um die Auswirkungen des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) ging.

"Wir müssen am Point-of-Care mehr Entscheidungskompetenzen haben. Wir wollen auch Entscheidungskompetenzen gerne verantworten. Aber die brauchen wir, damit wir helfen können und nicht mit einem vollen Lager die Patienten nach Hause schicken, weil wir es ihnen nicht geben dürfen". Die ABDA-Präsidentin erinnerte daran, dass die Apotheken den gesetzlichen Krankenkassen allein im Jahr 2022 mehr als 5,5 Milliarden Euro durch die Umsetzung von Rabattverträgen eingespart haben.

"Wir wollen ein tragfähiges Gesundheitswesen haben, wo alle Menschen auch morgen eine ordentliche Versorgung bekommen", so Overwiening, die auch erwähnte, das der Anteil der Apotheken an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen bei zwei Prozent liegt. "Deswegen verstehe ich auch nicht, warum wir im ALBVVG nicht mit einer adäquaten Entschädigung für diesen immensen Aufwand bedacht worden sind", sagte Overwiening über die geringe Honorierung für das Management der Lieferengpässe.

An der Veranstaltung nahmen auch Vertreter der Krankenkassen und der pharmazeutischen Industrie teil. Die ABDA-Präsidentin forderte alle auf, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. "Wir konzentrieren uns immer nur auf das, was uns voneinander trennt. Es wäre sehr schön, wenn wir uns darauf konzentrieren, was uns eint", betonte Frau Overwiening. In diesem Zusammenhang erwähnte sie die Gesundheitskioske. "Auch da wären wir gemeinsam gefordert, um zu sagen, wir hätten gerne die interprofessionelle Zusammenarbeit vor Ort stabilisiert und gestärkt." Schließlich würden Ärzte und Apotheker den sozialen Frieden vor Ort sichern und dafür lohne es sich doch zu "kämpfen", so Overwiening.