Gleichpreisigkeit weiter das Ziel

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich am Donnerstagabend in einem eigenen Livestream den Fragen von Apothekerinnen und Apothekern gestellt. Zu Gast im Studio war auch die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening. Der Minister machte deutlich, dass er die Gleichpreisigkeit weiter durchsetzen will. Für die nächste oder übernächste Woche kündigte Spahn ein Telefonat mit EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton an. Die Gespräche mit der Generaldirektion seien durch einen Staatssekretär des Ministeriums bereits aufgenommen worden. „Man wäre schon weiter“, räumte Spahn ein. Dann sei aber die Corona-Krise dazwischen gekommen. Gabriele Regina Overwiening nannte die momentane Situation eine „Rosinenpickerei“. Insgesamt sei die Lage „unhaltbar“ und „untragbar“. Nach Angaben der Kammerpräsidentin haben die Apotheken in der Corona-Krise ihre Qualitäten wie Flexibilität, guter Struktur und ständiger Erreichbarkeit gezeigt. Frau Overwiening forderte den Minister auf, bei seinen Gesprächen mit der EU darauf hinzuweisen, dass die Gleichpreisigkeit ein Instrument ist, um die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems beizubehalten. Die ABDA weist gegenüber dem Ministerium immer wieder darauf hin, dass es schon seit Juli 2019 einen Kabinettsbeschluss der Bundesregierung für ein Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) gibt, der aber noch nicht in Kraft getreten ist. Gesprochen wurde auch über die Grippeschutzimpfung in der Apotheke. Jens Spahn machte deutlich, dass er sehen will, dass die Modellprojekte für die Grippeschutzimpfung in Apotheken ins Laufen kommen. Kammerpräsidentin Overwiening sagte dazu: „Wir haben gerade belegt, was wir als Heilberufler leisten können.“ Deshalb sollte man sich einbringen, so Overwiening. Vielleicht könne man schon bald in der „Regelversorgung“ impfen.