24/17 Informationen der Hersteller: Rote-Hand-Brief zu Uptravi® (Selexipag): gleichzeitige Anwendung mit Gemfibrozil ist kontraindiziert

AMK / Die Firma Actelion Pharmaceuticals Deutschland GmbH informiert in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief über eine neue Kontraindikation für das Orphan Drug Uptravi® (Selexipag), welches zur Langzeitbehandlung der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) bei Erwachsenen der WHO-Funktionsklasse II bis III eingesetzt wird und einer zusätzlichen Überwachung in der EU unterliegt (▼, [1]).

Der Vasodilatator Selexipag ist ein selektiver Prostacyclin(IP)-Rezeptor-Agonist und wird hepatisch zu seinem aktiven Metaboliten hydrolysiert, der hauptverantwortlich für die Wirksamkeit von Selexipag ist. Selexipag und sein aktiver Metabolit werden durch CYP2C8 und CYP3A4 oxidativ verstoffwechselt. Letzteres Enzym scheint für die Elimination des aktiven Metaboliten nicht von Bedeutung zu sein, wobei der Einfluss von CYP2C8-Inhibitoren (Gemfibrozil) auf die Exposition mit Selexipag und seinem aktiven Metaboliten bislang nicht untersucht wurde (2).
Eine Interaktionsstudie an gesunden Männern zeigte nun, dass die Selexipag-Exposition sich unter Gemfibrozil annähernd verdoppelte, während die Exposition mit dem aktiven Metaboliten auf etwa das 11-fache anstieg.

Aufgrund von Meldungen in denen über die Zunahme von Beschwerden und Nebenwirkungen bei Patienten berichtet wurde, die gleichzeitig Selexipag und Gemfibrozil eingenommen hatten, wird nun eine Kontraindikation für die Kombination von Selexipag mit starken CYP2C8-Inhibitoren (z. B. Gemfibrozil) eingeführt.

Sollte ein moderater Inhibitor von CYP2C8 (z. B. Clopidogrel, Deferasirox, Teriflunomid) gleichzeitig angewendet oder abgesetzt werden, ist eine Dosisanpassung von Selexipag in Erwägung zu ziehen.
Die Fach- und Gebrauchsinformationen werden entsprechend angepasst.
Die AMK bittet Apotheken, Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Selexipag unter Angabe der Begleitmedikation zu melden. /

Quellen
1) Actelion Pharmaceuticals Deutschland GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief Uptravi®. 9 Juni 2017
2) Actelion Pharmaceuticals Deutschland GmbH; Fachinformation Uptravi®, Stand: Mai 2016


[Pharm. Ztg. 2017 (162) 24:102]