Overwiening: Höheres Fixum erst 2027 wäre zu spät

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat von der Politik eine zügige Erhöhung des Apothekenhonorars gefordert. "Wir werden heute so honoriert wie vor 20 Jahren", sagte Overwiening auf einem Kongress des Bundesverbandes Managed Care e.V in Berlin, wo sie am 30. Januar 2023 beim Forum "Lauterbachs Apothekenreform – (k)ein Weg in die Zukunft?" zu Gast war.

"Wir haben überhaupt keine Anpassung", fügte sie hinzu. Angesprochen auf das Packungsfixum, das die ABDA ab 2027 mit dem GKV-Spitzenverband aushandeln soll, sagte Overwiening: "Von welchem Ausgangswert gehen wir denn aus? Es wird in die Zukunft verlagert. Es ist schön, wenn ein Gesundheitsminister im Dezember 2023 sagt, ihr müsst das im Jahr 2027 mal anders machen". Das könne aber heute die Apotheke vor Ort nicht stabilisieren. "2027 ist zu spät", so die ABDA-Präsidentin.

Auch zum erhöhten Apothekenabschlag von 2 Euro je Packung eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels, der aus Spargründen immer noch gilt, wurde Overwiening befragt. Der Abschlag wird ab dem 1. Februar 2025 wieder auf 1,77 Euro abgesenkt. Das sei aber nichts Neues, so Overwiening und fügte hinzu: "Eine Meldung wäre es gewesen, wir ziehen das vor und nehmen die Kürzung am 1.2.2024 zurück!" Ein Teil der Wertschätzung durch die Politik sei auch, dass die Apotheken eine adäquate Honorierung bekommen. "Ich weiß nicht, warum es Apothekerinnen und Apotheker nicht erlaubt sein soll, dass sie über ihr Honorar sprechen." Es gebe immer noch die alte Mär, dass man in der Apotheke genug verdiene. Das sei auch im Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach deutlich geworden.

Die Berliner Apothekerin Anike Oleski saß ebenfalls auf dem Podium und meinte, dass es einen Veränderungsprozess in den Apotheken geben müsse. "Aber man sollte uns da auch einbeziehen!", sagte sie in Richtung Politik. Nichtsdestotrotz müsse die Versorgung auch gut dargestellt werden, so Oleski, die Mitglied in der #denkfabrikapotheke ist. Der Verein setzt sich  dafür ein, dass Apotheker:innen maßgeblichen Einfluss erhalten, um das Gesundheitssystem aktiv mit- und weiterzuentwickeln. Es werde oft vergessen, was Apotheken jeden Tag leisten, so Oleski. Sie kann sich vorstellen, dass Apothekerinnen und Apotheker eine stärkere Rolle im Gesundheitswesen spielen.  "Dass Patientinnen und Patienten zu uns kommen und sagen: Ich habe diese Symptome. Und dass man dann sagt: Du musst in die Notaufnahme oder zum Hausarzt", sagte die Apothekerin.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sagte dazu: "Wir brauchen ein anderes Selbstwertgefühl, wie wir auf Patientinnen und Patienten zugehen. Das ist entscheidend. Eine innere Haltung zu verändern, ist ein Prozess. Ich bin dankbar, dass in diesem Raum hier viele sind, die Lust auf diesen Prozess haben und ihn vorantreiben."  Moderiert wurde die Veranstaltung des Bundesverbandes Managed Care e.V. im Langenbeck-Virchow-Haus von Alexander Müller (Chefredakteur Pharmazeutische Zeitung)

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