Kritik an Lauterbach: ABDA-Präsidentin im ZDF-Morgenmagazin

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat von der Bundesregierung eine an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten ausgerichtete Gesundheitspolitik gefordert.

"Wir haben den Versorgungsalltag jeden Tag bei uns und hier muss Politik einfach sich darin orientieren, was die Menschen wollen, die Menschen wollen keine Staatsmedizin", sagte Overwiening im ZDF-Morgenmagazin (20. Oktober) im Hinblick auf die jüngsten Pläne von Karl Lauterbach. Der Bundesgesundheitsminister will zum Beispiel Filialgründungen von Apotheken erleichtern, indem Laboreinrichtungen und Notdiensteinrichtungen gestrichen werden sollen. Auch Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker soll es den Lauterbach’schen Plänen zufolge geben können.

Als Beispiel für unpraktikable Regelungen erinnerte die ABDA-Präsidentin an den Gesetzentwurf zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung (inkl. Austausch in Apotheken bei Lieferengpässen von Kinderarzneimitteln). "Wir haben mitgearbeitet daran und haben gesagt: Ja, wir wollen für die Kinderarzneimittel auch schnellere Lösungen schaffen und haben das wunderbar auf den Weg gebracht. Aber das Ergebnis, was gestern auch verabschiedet worden ist, zeigt nun, dass wir in den Apotheken eine unpraktikable Lösung bekommen haben, die wir nicht wollten und die wir auch wirklich nicht umsetzen können". Wenn ein Kind einen Fiebersaft verordnet bekomme, sei ein Wechsel der Darreichungsform ohne neues Rezept vom Arzt nur sehr schwer möglich.

Zur Erklärung: Der Bundestag hatte gestern eine vom Bundesgesundheitsministerium eingebrachte Regelung verabschiedet, nach der die Apotheken bei Nicht-Lieferbarkeit nur austauschen dürfen, wenn das jeweilige Präparat auf einer Dringlichkeitsliste des BfArM aufgeführt ist. Die ABDA kritisiert aber, dass es diese Liste erstens noch gar nicht gibt und zweitens, dass dadurch unpraktikable, bürokratische Verfahren in der Apotheke entstehen. (Hier dann Link zur Meldung von gestern)

Befragt nach dem aktuellen Stand der Lieferengpässe sprach Overwiening von einer "angespannten" Situation. "Die Menschen haben das Recht, eine ordentliche Versorgung in Deutschland zu bekommen", so die ABDA-Präsidentin und fügte hinzu: "Wir kriegen die Lösungen in den allermeisten Fällen noch hin. Aber die jetzige Gesundheitspolitik macht es uns einfach immer schwerer als Expertinnen und Experten vor Ort die Menschen richtig und gut mit dem zu versorgen, was ihnen hilft".

Mit Blick auf die gemeinsame Pressekonferenz von Apotheker-, Ärzte- und Zahnärzteschaft unterstrich Overwiening, dass man versucht habe, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach  zu "enttarnen". "Die ganzen Versprechungen halten nicht das, was wirklich nötig ist", so die ABDA-Präsidentin.

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