DAV-Wirtschaftsforum: Vom E-Rezept für die elektronische Patientenakte lernen
Die bundesweite Einführung des E-Rezepts vor mehr als einem Jahr liefert wertvolle Erkenntnisse für den nun laufenden Roll-Out bei der elektronischen Patientenakte (ePA). Das ist das Fazit einer Diskussionsrunde, die gestern (14. Mai 2025) unter dem Titel "E-Rezept und ePA - Apotheken im Zentrum der Digitalisierung des Gesundheitswesens" auf dem DAV-Wirtschaftsforum in Berlin stattfand. Eingeladen waren Dr. Jan-Niklas Francke (DAV), Dr. Florian Fuhrmann (gematik), Dr. Anne Sophie Geier (Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung), Sabine Haul (Elefanten-Apotheke, Hamburg) und Claudia Korf (ABDA). Alexander Müller (Pharmazeutische Zeitung) moderierte das Panel.
Francke gab einen positiven Gesamtüberblick: "Wir sind belastbar in den Apotheken. Wir können Digitalisierung. Wir sind aber gut beraten, das Pharmazeutische und das Heilberufliche bei der ePA in den Vordergrund zu stellen." Das sah Fuhrmann ähnlich: "Das E-Rezept ist ein versorgungskritischer Prozess. Ohne ePA kann man auch mal zwei Tage arbeiten. Wir haben viel gelernt aus dem E-Rezept. Die Crunchtime war vor dem 15. Januar, der Roll-out der ePA seit 29. April war dann großartig." Haul sagte, man habe bei der ePA viel vom E-Rezept lernen können: "Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt, um Fehler wie beim E-Rezept nicht zu machen."
Korf bekräftigte, wie wichtig das E-Rezept für die ePA ist: "Ich war sehr positiv überrascht. Dafür, dass es eine Massenanwendung war, war das genial mit der E-Rezept-Einführung." Die ePA sei eine "Spinne im Netz" für andere Anwendungen. Korf weiter: "Insofern ist es für die ePA auch wichtig, dass die anderen Anwendungen störungsfrei funktionieren". Geier lobte die Apotheken: "Die Frage ist, wie E-Rezept und ePA zusammenwirken. Diese beiden Hebel können jedes Gespräch in der Apotheke mit einer digitalen Datenbasis untermauern. Das muss stärker bei den Menschen ankommen."
Francke untermauerte die Forderung der Apothekerschaft, Zugriffs- und Schreibrechte in der ePA zu bekommen. "Wir waren über zwei Jahre im politischen Austausch darüber", so Franke - man habe hohe Einigkeit bemerkt. In Bezug zur elektronischen Medikationsliste (eML) sagte er: "Deshalb die große Bitte, lasst uns gemeinsam politisch dafür sorgen, dass die Schreibrechte in Apotheken auch sichergestellt werden können." Auch der TI-Messenger könne zu einer besseren interprofessionellen Zusammenarbeit führen, so Francke: "Ich habe die große Hoffnung, dass wir endlich einen einheitlichen Kommunikationskanal finden, der für jeden Bürger und jeden Heilberufler so funktioniert, dass jeder vom anderen weiß. Vielleicht etablieren sich dann neue Wege."
Korf sagte, sie gehe davon aus, dass die ePA in zwei bis drei Jahren die „volle Blüte“ erfahren werde. Auch sie hält es für notwendig, die Zugriffsrechte zu stärken: "Einfach auch deshalb, weil den Koalitionären gefällt, dass wir neue Aufgaben wahrnehmen sollen. Da kann es nicht sein, dass wir nur lesen und nicht aktiv Eintragungen machen können." Man habe für die Patientinnen und Patienten auch eine "Beratungspflicht“. Die ePA sei schließlich eine Nutzanwendung für diese Gruppe: "Es gibt überhaupt keine logische Begründung dafür, warum wir nur drei Tage auf die ePA zugreifen dürfen und nicht fünf oder sieben Tage. Das müssen wir gegenüber der Politik darlegen."

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