AOK-Magazin: Preis sieht Apothekenreform und Bürokratie kritisch

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken möchte mit ihrer geplanten Reform den Handlungsspielraum von Apotheken erweitern. Das AOK-Magazin "Gesundheit + Gesellschaft" (11/2025) wollte deshalb von ABDA-Präsident Thomas Preis wissen, was die Apothekerschaft darüber denkt.

Preis zeigte sich in einem Gastbeitrag offen dafür: "Impfungen sowie die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten in besonderen Notlagen und bei Bagatellerkrankungen sind sinnvolle Erweiterungen des Apothekenbetriebs. Auch von vielen anderen Vorschlägen zur stärkeren Einbindung der Apotheken in die Primärversorgung können die Menschen profitieren."

Allerdings würden diese Zukunftspläne fast absurd wirken, wenn man die Apotheken bis dahin kaputtspare. Preis: "Denn nur wirtschaftlich stabile Apotheken und ein flächendeckendes Apothekensystem können zusätzliche Aufgaben überhaupt übernehmen und hinreichend stemmen." Dazu müsse zuerst das Apothekenhonorar erhöht werden, das seit 13 Jahren eingefroren sei.

In einem anderen Artikel der November Ausgabe vom "G+G-Magazin" geht es um die Bürokratie im Gesundheitswesen. Preis verwies darauf, dass bei Lieferengpässen zahlreiche Vorgaben in Bezug auf Großhandelsabfragen, Preisvergleiche und Dokumentationen zur Anwendung kämen, bevor ein anderes Medikament als das verordnete herausgegeben werden dürfe.

Seine Forderung: "Eine Apotheke sollte ein vorrätiges Medikament sofort abgeben dürfen, das wirkstoffgleich oder dem verordneten Präparat ähnlich ist, damit der Patient schnell und gut versorgt wird." Der ABDA-Präsident ging in diesem Zusammenhang auf die Retaxationen ein. "Das Damoklesschwert von Retaxationen wegen kleiner Formfehler schwebt über den Apotheken", so Preis.

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