ABDA-KBV-Modell/ARMIN

ABDA und Kassenärztliche  Bundesvereinigung (KBV) sehen in unzureichender Therapietreue und unerwünschten Arzneimittelereignissen Probleme, die Ärzte und Apotheker nur gemeinsam lösen können. Dazu haben ABDA und KBV gemeinsam ein Konzept für eine patientengerechte Arzneimittelversorgung entwickelt, das „Zukunftskonzept Arzneimittelversorgung“ (oder kurz: ABDA-KBV-Modell). Es besteht aus den Modulen Wirkstoffverordnung, Medikationskatalog und Medikationsmanagement.

Umsetzung des ABDA-KBV-Modells/ARMIN

Die praktische Umsetzung des ABDA-KBV-Modells erfolgt zunächst in Sachsen und Thüringen als Modellvorhaben mit dem Namen  „ARMIN“ (Arzneimittelinitiative Sachsen Thüringen). Kooperationspartner sind neben der AOK PLUS die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen, die KV Thüringen, der Sächsische Apothekerverband (SAV) und der Thüringer Apothekerverband (ThAV). Beratend unterstützt wird das Projekt von ABDA und KBV.

Alle drei Module, Wirkstoffverordnung, Medikationskatalog und Medikationsmanagement, werden darin umgesetzt: Bei der Wirkstoffverordnung verordnen Ärzte Wirkstoff, Stärke, Menge und Darreichungsform anstelle eines Präparates eines bestimmten Herstellers. Der Apotheker wählt das Präparat aus und gibt es nach einer Beratung an den Patienten ab. Der Medikationskatalog unterstützt eine leitliniengerechte ärztliche Arzneimittelverordnung, indem er auf Wirkstoffbasis Standard- und Reservewirkstoffe für versorgungsrelevante Indikationen festlegt. Die Module Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog werden seit dem 1. Juli 2014 umgesetzt.

Das Medikationsmanagement richtet sich an chronisch kranke Patienten, die fünf oder mehr systemisch wirkende Arzneimittel dauerhaft einnehmen. Jeweils ein Arzt und ein Apotheker übernehmen gemeinsam die Betreuung für einen Patienten. Kernstück ist ein vollständiger, aktueller und auf mögliche Risiken geprüfter Medikationsplan für den Patienten, der anzeigt, welches Arzneimittel in welcher Dosierung wann und wie lange eingenommen werden soll. Arzneimittelrisiken lassen sich so besser vermeiden.

Die gemeinsame, elektronische Erstellung des Medikationsplans durch Arzt und Apotheker wurde zunächst im Rahmen des Projektes „PRIMA“ (=Primärsystem-Integration des Medikationsplans mit Akzeptanzuntersuchung) erprobt, das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert wurde. Die Machbarkeit eines erfolgreichen elektronischen Datenaustauschs zwischen Apotheken- und Arztsoftware konnte gezeigt werden. Nach diesen Tests startete das Modul Medikationsmanagement am 01.07.2016.

ARMIN ist ein Modellvorhaben nach § 63 SGB V mit einer Laufzeit bis März 2022. Aktuell erfolgt die gesetzlich vorgeschriebene wissenschaftliche Evaluation der drei Module. Ziel ist es, diese Dienstleistungen in die Regelversorgung zu übernehmen.