Krankenkassen trotz Milliardenrücklagen im Sparwahn: Versicherte sollen Zeche zahlen

GKV-Positionspapier zu Apotheken unhaltbar

Mit dem heute vom Verwaltungsrat beschlossenen Positionspapier „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung“ zeigt der GKV-Spitzenverband einmal mehr, dass den Krankenkassen trotz blendender Finanzlage jedes Mittel recht ist, um Ausgaben zu senken – auf Kosten ihrer Versicherten. Unter dem Deckmantel von Liberalisierung, Deregulierung und Flexibilisierung soll die flächendeckende Arzneimittelversorgung zwischen Flensburg und Berchtesgaden mittel- und langfristig aufgegeben und durch eine ‚Medikamentenversorgung light‘ aus Hilfs- und Notmaßnahmen ersetzt werden.

„Die Krankenkassen entwickeln sich immer mehr zu Sparkassen. Sie heimsen immer mehr Beiträge ein, bilden immer höhere Rücklagen und fordern dann auch noch Steuerzuschüsse“, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „Ihrer Pflicht zur Patientenversorgung kommen sie aber immer weniger nach. In Vertragsverhandlungen machen wir diese leidvolle Erfahrung mittlerweile ständig. Aber jetzt stellen die Kassen gleich noch das gesamte flächendeckende Arzneimittelversorgungssystem durch Apotheken in Frage. Das ist nicht nur patientenfeindlich, sondern auch völlig absurd, denn das System ist hocheffizient. Die Rund-um-die-Uhr-Arzneimittelversorgung durch 19.800 Apotheken und ihre 157.000 Beschäftigten hat 2017 nur noch 2,2 Prozent der GKV-Leistungsausgaben beansprucht. Das ist ein historischer Tiefstand“, so Becker. Allein für ihre Verwaltungsausgaben würden die Kassen mehr als doppelt so viel Geld ausgeben.

Zum Hintergrund: Im Positionspapier des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden zahlreiche Streichmaßnahmen aufgeführt: Das Leistungsspektrum von Apotheken abspecken, die Öffnungszeiten reduzieren, das Honorar für die Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten kürzen, aus dem auch die Beratung für verschreibungsfreie Medikamente mitfinanziert wird. Folgen für die Patienten wären ein schlechterer Zugang zu Medikamenten und höhere Preise bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die sie aus eigener Tasche bezahlen müssen. Deutschland verfügt bislang über ein leistungsstarkes Arzneimittelversorgungssystem. Eckdaten dazu liefert das neue Statistische Jahrbuch „Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2018“, das heute im Vorfeld des Tags der Apotheke am 7. Juni veröffentlicht wird.

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