Pille danach: AMK reagiert

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat auf die Vorwürfe des Berufsverbandes der Frauenärzte (bvf) reagiert und einen Leserbrief an den "Tagesspiegel" geschickt. Der bvf hatte die Apotheker beschuldigt, wegen vermeintlich ungenügender Beratung zu Notfallkontrazeptiva für die Zunahme von Abtreibungen in 2017 verantwortlich zu sein. Der AMK-Vorsitzende Prof. Dr. Martin Schulz nennt die Vorwürfe in seinem Leserbrief "abenteuerlich" und schreibt: "Die Grundannahme des bvf, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zugenommen hätte, ist bei genauerem Hinsehen zu kurz gesprungen. Denn wie viele Abtreibungen es gibt, hängt auch davon ab, wie viele Frauen im gebärfähigen Alter hier leben." Im Jahr 2017 habe es 58 Schwangerschaftsabbrüche pro 10.000 Frauen gegeben, so Schulz. Im Jahr 2012 - als die 'Pille danach' noch verschreibungspflichtig war, seien es 59 Abbrüche pro 10.000 Frauen gewesen. Auch den Vorwurf einer unzureichenden Beratung weist Schulz zurück: „Die pauschal-plakative Behauptung, dass Apotheker nicht zuverlässig zur ,Pille danach' beraten würden, entbehrt ebenfalls jeder Grundlage. In unzähligen Fortbildungsveranstaltungen wurden die Apothekerinnen und Apotheker qualitätsgesichert geschult", schreibt der AMK-Chef. Basis dafür sei die Handlungsempfehlung der Bundesapothekerkammer (BAK), so Schulz. An der Erstellung und Aktualisierung seien unter anderem das Bundesgesundheitsministerium, pro familia und Gynäkologenverbände beteiligt gewesen. Auch der bvf hätte Stellung genommen.

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