Offene Diskussion erwartet

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat auf einer Pressekonferenz nach der Mitgliederversammlung (11.12.) noch einmal betont, dass über die Vorschläge des Bundesgesundheitsministeriums zur Zukunft der Arzneimittelversorgung „offen“ diskutiert werden soll. Schmidt stellte sich nur wenige Stunden nach dem Besuch von Minister Jens Spahn, erneut den Fragen der Hauptstadt- und Fachpresse. Wichtig für die Apotheker sei es, dass Spahn sich für den Erhalt und Vorrang der Präsenzapotheke ausgesprochen habe, sagte Schmidt. Er sehe auch Chancen in dem Angebot. Positiv äußerte sich Schmidt über die geplanten neuen Dienstleistungen, die den Apotheken 240 Millionen Euro bringen sollen. Diese sollen nach Meinung des ABDA-Präsidenten möglichst von allen Apotheken kurzfristig angeboten werden können. Als Beispiele nannte er Entwöhnungs-, Impf- oder Arzneimittel-Beratungen für pflegende Angehörige - Bereiche also, in denen großer Versorgungsbedarf herrsche. Die Abkehr vom Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente, das Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hatten, sei für die Apotheker aber „extrem schwer zu schlucken“, stellte Schmidt fest. Das sei schließlich eine Abkehr von der Ausgangsposition. Man begrüße zwar das „Sicherheitsnetz“, das u.a. durch Boni-Grenzen eingezogen werden solle, sagte der ABDA-Präsident. Aber an der Durchsetzbarkeit gebe es Zweifel. Bis zur ABDA-Mitgliederversammlung am 17. Januar kommenden Jahres soll in den Mitgliederorganisationen offen und konstruktiv diskutiert werden. „Ich weiß nicht, ob es bis dahin zu einer endgültigen Beurteilung kommen wird“, räumte Schmidt ein. Wie sehr man inhaltlich weiterkomme, hänge auch davon ab, wie stark das Bundesgesundheitsministerium eine Beteiligung der Apotheker in bilateralen Gesprächen zulasse. Die ABDA habe schließlich keine originäre Verhandlungsposition, sondern könne nur Positionen darlegen und argumentieren, sagte Schmidt. Der Bundesgesundheitsminister müsse aber auch noch in der Unions-Fraktion und beim Koalitionspartner SPD für seine Vorschläge werben. Mehrere Unionspolitiker hatten sich auch in den vergangenen Wochen neuerlich für ein Rx-Versandverbot stark gemacht. Im Pressegespräch kamen auch andere Themen der vergangenen ABDA-Mitgliederversammlung zur Sprache. So wurde die dauerhafte Fortführung des ABDA-Datenpanels beschlossen. Außerdem gab der Leiter des Brüsseler ABDA-Büros, Dr. Jens Gobrecht, einen Ausblick auf die Europawahlen im kommenden Jahr.

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