Noch Einiges zu tun

Seit dem 1. Oktober 2017 gelten neue Regeln für das Entlassmangement, das Patienten einen problemloseren Übergang von der stationären in die ambulanten Behandlung ermöglichen soll. Der Weg dahin war nicht frei von Hindernissen. Schon im August 2015 waren mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz die gesetzlichen Grundlagen geschaffen worden, doch es sollte noch über zwei Jahre dauern, bis Richtlinien geändert, Vereinbarungen zwischen Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern geschlossen und Umsetzungshinweise verfasst waren. Jetzt haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch darauf, dass ihr Krankenhaus die Anschlussbehandlung nach der Entlassung organisiert und dabei mit einem Entlassrezept auch die notwendige Medikation in den ersten Tagen sicherstellen kann, bevor der Patient wieder bei seinem Hausarzt vorstellig wird. Welche Erfahrungen in den ersten Monaten mit der Neuregelung gemacht worden sind, war Thema des 14. Zwischenahner Dialoges, der am vergangenen Donnerstag und Freitag im niedersächsischen Bad Zwischenahn stattfand. Der Landesapothekerverband Niedersachsen hatte Vertreter von Krankenkassen, Ärzteschaft, Industrie, Patientenvereinigungen und Apothekerschaft ins idyllische Ammerland eingeladen, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Eines zeigte sich in den Vorträgen und Diskussionen recht schnell: Noch wird das neue Entlassmanagement längst nicht überall gelebt, noch stimmt die Kommunikation zwischen Krankenhaus, Krankenkasse, Arzt und Apotheker beileibe nicht immer. Die Anforderungen der ambulanten Anschlussbetreuung lassen sich nicht ohne Weiteres in die Prozesse und Routinen von Krankenhäusern implementieren. Krankenhausärzte sind beim Ausstellen von Entlassrezepten, für die sämtliche Regeln der ambulanten Versorgung gelten, bisweilen überfordert. Eine Konsequenz sind formal und/oder inhaltlich unzureichende Entlassrezepte, die in der Apotheke vor Ort landen, dort Fragen und zusätzlichen Arbeitsaufwand auslösen und das Risiko von Retaxationen durch die Krankenkasse mit sich bringen. Trotz aller Kritik an der Komplexität der Entlassregeln und den Widrigkeiten ihrer praktischen Umsetzung rief der LAV-Vorsitzende und Gastgeber Berend Groeneveld aber zu einer konstruktiven Umgang damit um: „Wir dürfen uns nicht nur auf die Probleme konzentrieren, wir müssen lösungsorientiert und optimistisch an die Sache gehen. Am Ende des Tages geht es darum, dass unsere Patienten davon profitieren.“ 


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