Monopolkommission widerspricht sich selbst

„Die Monopolkommission stellt einerseits richtigerweise fest, dass wir derzeit ein gut funktionierendes System der Arzneimittelversorgung haben. Trotzdem will sie es im gleichen Atemzug – aus ideologischen Gründen und im blinden Glauben an eine rein marktwirtschaftliche Lösung – zerstören“, sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zum gestern vorgelegten Hauptgutachten der Monopolkommission. „Die Vorschläge der Monopolkommission sind nicht zu Ende gedacht und hätten weitreichende, negative Konsequenzen. So würde sich ein starkes Stadt-Land-Gefälle in der Arzneimittelversorgung ergeben. Verlierer wären die Menschen, die nicht in Ballungszentren wohnen, denn sie müssten für ihre Arzneimittel-Versorgung tiefer in die Tasche greifen.“

Schmidt weiter: „Zu allem Überfluss protegiert die Monopolkommission noch den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Die Liberalisierung des Versandhandels soll als Lösung für Versorgungsprobleme dienen, die sich ohne ihn erst gar nicht entwickeln. Einerseits warnt die Monopolkommission vor immer ausgeklügelten Algorithmen, die bei der Preisgestaltung von Online-Diensten eingeführt werden. Sie führen dazu, dass Verbraucher in Situationen, die sie nicht beeinflussen können, mehr bezahlen müssen. Andererseits will die Monopolkommission ausgerechnet im sensiblen Bereich der Gesundheitsversorgung dieser Form von Plattformökonomie extremen Vorschub leisten. Hier widerspricht sich das Gutachten selbst. Ist das die Expertise, die wir brauchen?“

zurück zur Übersicht