Lieferengpässe bleiben Ärgernis

Apotheken und Patienten bekommen die Lieferengpässe bei Arzneimitteln täglich zu spüren. Die Kammern und Verbände haben in den vergangenen Tagen erneut auf das Problem aufmerksam gemacht und Lösungen vorgeschlagen. Die Bayerische Landesapothekerkammer und der Bayerischer Apothekerverband sehen die Bundesregierung in Zugzwang. „Die Politik muss die Arzneimittelhersteller dazu verpflichten, jederzeit Medikamente in der benötigten Menge bereitzustellen“, fordert BLAK-Präsident, Thomas Benkert. „Außerdem ist die Fachkompetenz der Apotheker anzuerkennen und zu erweitern“, ergänzt der Chef des Bayerischen Apothekerverbandes, Dr. Hans-Peter Hubmann, in einer gemeinsamen Pressemitteilung (5. August). Denn dann könnten die Pharmazeuten die Patientenversorgung bei auftretenden Problemen in vielen Fällen noch besser sichern. Lieferengpässe würden nämlich entstehen, bevor die Medikamente in die Apotheke kommen.  Der durch Lieferengpässe verursachte Mehraufwand in einer Apotheke betrage im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche und belaufe sich sich nicht selten auf das Doppelte. Diese Ergebnisse offenbare eine aktuelle Umfrage unter BAV-Beiratsmitgliedern vom Mai dieses Jahres, heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Betroffen sind inzwischen auch Medikamente des täglichen Bedarfs", sagt der Geschäftsführer der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Frank Jaschkowski, im "Pinneberger Tageblatt" (2. August).  "Die Lage ist völlig unberechenbar, keiner weiß, was morgen fehlt." Die Hauptursache für die Schwierigkeiten sieht Jaschkowski im System der Rabattverträge. Seit 2003 ermöglicht es den Krankenkassen, mit den Herstellern einzelner Medikamente Verträge zu schließen. "Die Wertschöpfung für die Pharmafirmen wird dadurch in Deutschland immer kleiner", meint Jaschkowski. Er warte davor, aus Kostengründen immer rmehr Produktionsstätten ins Ausland zu verlegen. Der Sprecher des Apothekerverbandes Rheinland-Pflaz, Frank Eickmann, greift in der "Wormser Zeitung" (1. August) diesen Aspekt ebenfalls auf. Das weltweite Angebot bei wichtigen Medikamenten konzentriere sich auf auf wenige Produzenten, sagte er, und warnte: "Fällt einer von ihnen aus, können andere die Leerstände oft nicht schnell genug ausfüllen." Im "Schwarzwälder Bote" (2. August) wird Apotheker Bernhard Lobmeier aus St. Georgen (Schwarzwald-Baar-Kreis) befragt. Lobmeier erklärt, wie er versucht, das Mittel das fehlt, mit einem anderen zu ersetzen, das den gleichen Wirkstoff in gleicher Dosierung hat. Die meisten Kunden würden gelassen reagieren: "Das Thema Lieferengpässe war zuletzt häufig in den Medien. Die Leute sind informiert und wissen, dass nicht die Apotheker schuld an der Lage sind."

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