Interprofessionelle Ausbildung

Die ABDA arbeitet an der Umsetzung des Perspektivpapiers 2030. In Berlin gab es in der vergangenen Woche (6. Juni) einen Gedankenaustausch zur interprofessionellen Lehre. Zum Hintergrund: Bundesapothekerkammer, Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft e. V., Konferenz der Fachbereiche Pharmazie und der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. haben gemeinsam den Kompetenzorientierten Lernzielkatalog Pharmazie – Perspektivpapier 2030 (KLP-P) erarbeitet. Damit wird ein Ansatz zur kompetenzorientierten Ausbildung verfolgt. Ausbildungsinhalte für Apotheker sollen intensiviert beziehungsweise neu eingeführt werden, ohne dass die Ausbildungsordnung geändert werden muss. Durch Verbesserung der fachübergreifenden oder interdisziplinären Ausbildung soll die spätere Kooperation im heilberuflichen Netzwerk gefördert werden. Das Verständnis von Pharmazie und Medizin füreinander könnte somit bereits in der Lehre vermittelt werden. Dr. Christiane Eckert-Lill (ABDA-Geschäftsführerin Pharmazie) sagte zu Beginn der Veranstaltung: „Wenn man einen Ansatzpunkt hat, der vielversprechend ist, dann ist es der Bereich der Ausbildung. Wohlwissend, dass natürlich nicht alle Ausbildungsinhalte interprofessionell vermittelt werden können. Aber es gibt sicher Anknüpfungspunkte“. Es gehe bei dem Gedankenaustausch darum, Anregungen zu bekommen, was man machen oder sogar fordern kann.

Erfahrungen mit der Integration des pharmazeutischen Instituts in die Medizinische Fakultät Leipzig hat Prof. Dr. Michaela Schulz-Siegmund. Durch diesen Schritt sei die Pharmazie als Studiengang in Sachsen gerettet worden. Es stünden den Pharmazie-Studenten nun deutlich bessere Sachmittel zur Verfügung, auch die personelle Ausstattung verbessere sich.  „Es braucht jedoch seine Zeit,“ sagte Schulz-Siegmund. „Wir müssen noch lernen, wie die Mechanismen sind. Das passiert Schritt für Schritt“. Frische Ideen hatten Max Ohlendorf (Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V.). und Peter Jan Chabiera (Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V.). Beide Vertreter forderten eine deutliche Intensivierung der interprofessionellen Ausbildung und einen Umgang zwischen Pharmazie und Medizin auf Augenhöhe. Schließlich sei auch die „aktuelle Generation so vernetzt, wie noch nie“. Die medizinischen Versorgungsprozesse würden immer komplexer, so Ohlendorf und Chabiera. In Zukunft würde die arbeitsteilige Zusammenarbeit eine noch stärkere Rolle spielen als bisher. Die Arbeit in multiprofessionellen Teams lasse sich in gemeinsamer Ausbildung besser erlernen. Ein fächerübergreifendes Unterrichten sollte deshalb weiter ausgebaut werden. Vertreter der Landesapothekerkammern und der Hochschulen berichteten über bereits bestehende Projekte der interprofessionellen Ausbildung von Pharmazeuten und Medizinern. Vorgestellt wurden beispielsweise „Interdisziplinäre Workshops“, gegenseitige Hospitationen bzw. Exkursionen, gemeinsame Schulungen im Rahmen der praktischen Ausbildung oder auch gemeinsame Seminare innerhalb des jeweiligen Hauptstudiums. Eines wurde dabei bei allen Angeboten ganz deutlich:  die sehr gute Resonanz auf beiden Seiten. Prof. Dr. Bernd Clement (Vorsitzender der Konferenz der Fachbereiche Pharmazie, Pharmazeutisches Institut Kiel) berichtete über die fächerübergreifende Ausbildung in der Pharmazie. Clement begrüßte alle Maßnahmen der interprofessionellen Ausbildung, schilderte gleichzeitig aber, dass aus seiner Erfahrung die Bemühungen häufig einseitig seien. Durch persönliche Kontakte seien viele Maßnahmen deutlich leichter zu etablieren.

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