Importquote gefährdet Patienten

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker, Prof. Dr. Martin Schulz, hat sich erneut für die Abschaffung der Importquote für Medikamente ausgesprochen. Schulz sagte den Zeitungen des Märkischen Medienhauses (28.11.), dass die Erfüllung der Importquote nicht nur erheblichen bürokratischen Aufwand verursache, sondern vor allem die Patientensicherheit gefährde. "Rückrufe sind bei Importarzneimitteln keine Einzelfälle. Lange, grenzüberschreitende und intransparente Lieferketten erhöhen das Risiko für das Einschleusen von qualitativ minderwertigen, gestohlenen oder gefälschten Medikamenten erheblich", sagte der AMK-Chef. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass Importarzneimittel nicht per se preisgünstige Arzneimittel seien. Das würden im Übrigen auch einige Krankenkassen so sehen. In dem Interview kam auch das geplante Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) zur Sprache. Der Entwurf sieht größere Kompetenzen für den Bund bei der Überwachung der Arzneimittelsicherheit vor, weil die Länder häufig überfordert seien. Für Prof. Dr. Martin Schulz ist dies der richtige Weg: "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die föderale Struktur nur bedingt dazu geeignet ist, koordinierte Aktionen, wie zum Beispiel Rückrufe zu Valsartan-haltigen Arzneimitteln, bundesweit abzustimmen und unverzüglich umzusetzen. Ich befürworte einen bei den Bundesoberbehörden verorteten Krisenstab als zentrale koordinierende Stelle mit weitreichenden operativen Befugnissen, um die derzeitigen kommunikativen und strukturellen Hürden in der Umsetzung bundesweit greifender risikominimierender Maßnahmen zu überwinden." Der AMK-Vorsitzende unterstützt auch die Pläne, wonach es künftig verstärkte Kontrollen von Bund und Ländern bei Herstellern in China und Indien geben soll, woher viele Wirkstoffe der Medikamente stammen. "Die verstärkte Überwachung ist eine von vielen möglichen Maßnahmen, die Qualitätssicherung von Arzneimitteln zu verbessern. Die Bereitstellung entsprechender finanzieller und personeller Ressourcen vorausgesetzt, kann diese Option kurz- bis mittelfristig greifen", sagte Schulz. Die Rückholung der Produktionsstätten könne, wenn überhaupt, nur ein sehr langfristiges Ziel sein.


zurück zur Übersicht