Expertenmeinung: Cannabis auf Rezept

Die Berufsorganisationen der Apotheker sind in Sachen Cannabis als Arzneimittel in ihrer Expertise gefragt. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold gab dem Fernsehsender „tagesschau24“ am Montag (24.07.) ein Live-Interview zu den Anlaufschwierigkeiten bei der Vergabe von Cannabis auf Rezept. Davor war in einem ARD-Beitrag eine Halbjahresbilanz des Gesetzes gezogen worden. Der Autor kam zum kritischen Zwischenfazit: Es gebe chronisch Kranke, bei denen die Kassen das Cannabis nicht zahlen, höhere Preise als vor dem Gesetz und Lieferengpässe bei der Versorgung. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold machte gegenüber "tagesschau24" deutlich, dass er wegen der geringen Zahl an Lieferanten auch in der nächsten Zeit mit Engpässen rechnet: „Das können wir nicht beheben als Apotheker. Wir hoffen, dass die Produktion nachkommt, aber es ist eine Pflanze, die muss wachsen und da kann man den Bedarf also nicht so hochfahren, wie bei einer chemischen Synthese.“ Trotz aller Schwierigkeiten sieht Arnold keinen Bedarf für Nachbesserungen am Cannabis-Gesetz: „Die Arbeit ist jetzt bei den medizinischen Leitlinien zu machen. Die Arbeit ist zu machen bei den Herstellern. Es sollte sehr schnell gehen, dann das Anliegen ist auch aus der Sicht der Patienten verständlich. Aber wir müssen mit diesen Anfangsschwierigkeiten leben. Ich glaube nicht, dass man nach dem Gesetzgeber rufen muss. Hier geht es darum, dass wir die Rahmenbedingungen ausnutzen und die entsprechenden Produktionsbedingungen herstellen.“ Die Cannabisagentur des Bundes rechnet damit, dass Marihuana für medizinische Produkte aus heimischer Produktion voraussichtlich 2019 zur Verfügung stehen wird. ABDA-Vize-Präsident Mathias Arnold geht davon aus, dass das funktionieren wird. Aber es sei nicht so einfach wie „Getreide anbauen“ und deshalb brauche es noch Zeit bis eine ausreichende Menge in Deutschland angebaut werden könne.


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