Erhöhung der Impfquoten

Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) fordert einen Sieben-Punkte-Plan zur Erhöhung der Impfquoten. Laut ÖVIH gebe es zwar breite Impfempfehlungen und Konzepte zur Immunisierung von Kindern, es mangele jedoch an der Kostenübernahme im Erwachsenenbereich. Als Negativbeispiele für die Folgen nennt der Verband u.a. die Rückkehr der Masern, durchschnittlich mehr als 1.000 Todesfälle durch Grippe im Jahr, sowie steigende FSME-Zahlen. Zur Abhilfe schlägt der ÖVIH die nachfolgenden sieben Punkte vor. Als erster Punkt sollen Ziele zu Durchimpfungsraten genau definiert und durch die regelmäßige Erhebung der tatsächlichen Daten der Nachholbedarf ermittelt werden. Die derzeit vorhandenen Daten beziehen sich lediglich auf Schätzungen der Hersteller und Ergebnisse aus der Marktforschung. Als zweiten Punkt fordert der ÖVIH regelmäßige Erhebungen zur Einstellung der Bevölkerung zum Thema Impfen, damit entsprechende Maßnahmen zur Erhöhung der Quoten sinnvoll umgesetzt werden können. Über alle Altersgruppen hinweg wird darüber hinaus ein elektronischer Impfpass empfohlen. Die vierte Forderung bezieht sich auf eine strategisch ausgerichtete Bedarfsplanung. Laut Renée Gallo-Daniel, Präsident des ÖVIH, erfordern die langen Vorlaufzeiten der Herstellung, dass Produzenten früh über den Bedarf informiert werden und in die entsprechenden gesundheitspolitischen Impfstrategien eingebunden werden sollten. Auch soll als fünfter Punkt das Beschaffungssystem optimiert werden, das derzeit zweigeteilt ist. Die Beschaffung von Impfstoffen für Kinder wird ausgeschrieben, den Zuschlag erhält ein einziger Anbieter. Impfungen für Erwachsene werden nicht aus öffentlicher Hand finanziert, daher gibt es in dem Bereich keine Bedarfsplanung. Als sechsten Punkt empfiehlt der ÖVIH Aufklärungskampagnen über unterschiedliche Kanäle, sowie entsprechende seriöse Informationsquellen, über die Bürgerinnen und Bürger sich selber eine Meinung bilden können. Bernhard Prager, Generalsekretär des Verbandes, sieht hier die öffentliche Hand in Zusammenarbeit mit Ärzten und Apothekern führend. Die abschließende Forderung des ÖVIH ist eine Harmonisierung und Vereinfachung der europäischen Kennzeichnungsverordnungen. Die derzeitigen Regularien seien nicht mehr zeitgemäß und machten einen schnellen Austausch von Stoffen im Krisenfall unmöglich. Gallo-Daniel spricht sich hier für einheitliche Regeln auf europäischer Ebene aus. (Text: Christine Herber/GB Ökonomie)

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