Cannabis in Apotheken?

Obwohl Cannabis zu medizinischen Zwecken in Kanada schon länger in Gebrauch ist, können Patienten dies bisher nicht in Apotheken erwerben, sondern nur direkt von lizensierten Herstellern oder Vertriebsunternehmen per postalischem Einschreiben. Das kanadische Gesundheitsministerium zeigte sich kürzlich jedoch diskussionsbereit, den Erwerb von Cannabis als Arzneimittel zusätzlich auch über Apotheken zu ermöglichen. Hierzu werde aber die Unterstützung der Bundesstaaten, deren Aufsichtsbehörden und der Apotheken benötigt. Seitens der Industrie besteht Hoffnung, noch in diesem Jahr mit dem Vertrieb über Apotheken beginnen zu können, Analysten halten jedoch 2019 oder 2020 für wahrscheinlicher.

Eine lizensierte Cannabisproduzenten beratende Anwältin bezeichnet den Vertrieb über Apotheken als unvermeidlich, es sei lediglich eine Frage der Zeit, wie schnell dies gesetzlich umzusetzen sei. Eine entsprechende Regelung bedürfe eines öffentlichen Abstimmungsprozesses. Deepak Anand, Compliance-Berater für Cannabisproduzenten, sagte, dass im Zuge einer Diskussionsrunde im Dezember klar durch das Gesundheitsministerium kommuniziert worden sei, dass der Vertrieb von Cannabis über Apotheken auf staatlicher Regulierungsebene noch nicht unmittelbar bevorstehe. Sollten Bestrebungen auf Ebene der Bundesstaaten bereits vorher bestehen, so würde man diesen nicht entgegenwirken.

Die kanadische Apothekervereinigung (CPA) setzt sich bereits seit 2016 für den Vertrieb von Cannabis in Apotheken ein. Joelle Walker, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit der CPA, betont, dass Cannabis von Apothekerinnen und Apothekern als sachkundigen Arzneimittelexperten vertrieben werden sollte. Diese könnten Patienten vor Ort beraten und in der Anwendung unterstützen. Seitens der Hersteller zeigt man sich optimistisch für eine Öffnung der Distribution noch in diesem Jahr. Für Zack Hutson, Vizepräsident des Produzenten Tilray, stellt sich eher die Frage, ab wann man Cannabis in Zukunft auch über das Internet vertreiben dürfe.