Apotheken schließen Versorgungslücke

Für viele Menschen mit einer seltenen Erkrankung stehen keine zugelassenen Fertigarzneimittel zur Verfügung. "Die Patientenzahlen sind oft so gering, dass es sich für die Pharmaindustrie nicht lohnt, dafür Medikamente zu entwickeln", erklärt der Vizepräsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, Christoph Gulde, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Trotz vereinfachter Zulassungsverfahren seien die Forschungs- und Entwicklungskosten zu hoch. Diese Versorgungslücke kann die Apotheke vor Ort schließen. "Für einzelne Betroffene stellen wir individuelle Rezepturen her: mit speziellen Wirkstoffkombinationen sowie in Dosierungen und Darreichungsformen, die auf dem Markt nicht verfügbar sind", sagt Gulde. Auch Säuglinge und Kleinkinder können von seltenen Erkrankungen betroffen sein.  "Kinder mit angeborenem Herzfehler brauchen zum Beispiel den gängigen Betablocker Metoprolol in niedriger Dosierung", erläutert Gulde. "Da er aber in dieser Dosierung und für diesen Zweck nicht als Fertigarzneimittel verfügbar ist, stellen wir individuelle Rezepturen her." Nach Angaben der ABDA fertigen Apotheker mehr als sieben Millionen Standardrezepturen für gesetzlich versicherte Patienten pro Jahr auf ärztliche Verordnung an.

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