Pläne gegen Antibiotikaresistenzen

Die britische Regierung hat ihre Pläne zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen vorgestellt. Diese beinhalten sowohl eine langfristige Perspektive über 20 Jahre als auch einen Aktionsplan für die kommenden fünf Jahre. Ziel ist die Eindämmung und Kontrolle der Resistenzen im Gesundheitsbereich, bei Tieren, in der Umwelt und in der Nahrungskette bis 2040. Zunächst soll jedoch bis 2025 die Zahl der multiresistenten Infektionen um 10 Prozent und die Nutzung von Antibiotika bei Menschen um 15 Prozent reduziert werden. Um dies zu erreichen, will die britische Regierung der Arzneimittelindustrie Anreize bieten, mehr Verantwortung in der Bekämpfung der Resistenzen zu übernehmen. Das britische Institut für Exzellenz in der Gesundheitsversorgung (NICE- National Institute for Health and Care Excellence) arbeitet dazu gemeinsam mit dem nationalen Gesundheitssystem (NHS- National Health System) an neuen Honorarformen. Zahlungen an Hersteller sollen sich demnach stärker am Wert ihrer Produkte für das NHS und weniger an der Zahl der verkauften Antibiotika bemessen. Sollten keine Gegenmaßnahmen unternommen werden, so gehen Schätzungen von weltweit bis zu 10 Millionen jährlichen Todesfällen durch Antibiotikaresistenzen bis 2050 aus. Der britischen Premierministerin Theresa May zur Folge könne man es sich daher nicht leisten, die wachsende Gefahr zu ignorieren. Sie sei stolz auf die globale Vorreiterrolle, die ihr Land in der Bekämpfung übernehme. Seit 2014 hat Großbritannien die Antibiotikanutzung um mehr als sieben Prozent reduziert. Der Verkauf von Antibiotika zur Anwendung bei Tieren in der Lebensmittelproduktion ist um 40 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig ist jedoch die Zahl der resistenten Infektionen zwischen 2013 und 2017 um 35 Prozent gestiegen. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock warnt, dass Antibiotikaresistenzen die Menschheit stärker gefährdeten als Klimawandel und Krieg, daher sei eine weltweite Reaktion dringend notwendig. (Text und Recherche: Christine Herber, ABDA-Referentin Grundsatzfragen und internationale Märkte)

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