Medikationsplan erklärt

Die WDR-Sendung "planet wissen" ist der Frage nachgegangen, ob Medikamente ein Gesundheitsrisiko darstellen. Jeden Tag landen Patienten in den Notaufnahmen, weil sie Arzneimittel falsch einnehmen oder sich ihre Medikamente nicht vertragen. Sehr oft fehlt den Betroffenen eine Auflistung ihrer Arzneimittel. Zu Gast in der Sendung war Prof. Dr. Harald Dormann. Der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Fürther Klinikum interessiert sich seit langem für das Thema Arzneimittelsicherheit. Zu ihm kommen Patienten, die unter den Wechselwirkungen wie Leberwertveränderungen oder Aufmerksamkeitsstörungen leiden. "Wenn sie fünf Medikamente nehmen, dann ist mit zehn Wechselwirkungen zu rechnen", berichtete Dormann und forderte die Patienten auf, sich einen Medikationsplan in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten erstellen zu lassen. "Eine Alternative ist auch die Apotheke. Wenn Sie das Medikament abholen, können sie mit dem Apotheker sprechen. Apotheker haben eine hohe Kompetenz in der Beratung und sie beraten die Patienten auch gerne." Eine Umfrage der Redaktion in einer Fußgängerzone zeigte dann, dass der Medikationsplan noch bekannter werden muss. Nicht jeder Befragte, kannte ihn. Eine Testkäuferin wurde dann mit einem Rezept für ein starkes Schmerzmittel in drei Apotheken geschickt und verlangte dort zusätzlich freiverkäufliches Aspirin. Die Kundin wurde in zwei von drei Apotheken vor Wechselwirkungen gewarnt. Nach einem Medikationsplan habe kein Apotheker gefragt, berichtete die Testkäuferin anschließend. Verpflichtet sei die Nachfrage aber auch nicht, wurde in dem Beitrag zum Schluss klargestellt. Patienten haben seit Oktober 2016 Anspruch auf einen Medikationsplan, wenn sie mindestens drei verordnete, systemisch wirkende Medikamente gleichzeitig einnehmen. Die Anwendung muss dauerhaft über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen vorgesehen sein.

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