Vorsicht vor Wechselwirkungen

Das Feierabendbier oder ein Verdauungsschnaps nach dem Sonntagsbraten – Alkohol zu trinken, gehört für viele zur Lebensqualität. „Wenn jemand langfristig Medikamente gegen eine chronische Erkrankung einnehmen muss, wäre die Forderung, lebenslang auf das Glas Wein zum Essen zu verzichten, lebensfremd. Auch wer Medikamente einnimmt, muss meist nicht zwingend völlig auf Alkohol verzichten. Denn einige Medikamente vertragen sich durchaus mit einem moderaten Alkoholkonsum“, erklärt Dr. Hannes Müller, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer in der aktuellen Ausgabe der „Neue Apotheken Illustrierte“. Patienten sollten sich auf jeden Fall in der Apotheker beraten lassen, denn es gebe einige Ausnahmen. „Einige Arzneimittel können den Abbau von Alkohol in der Leber blockieren. Diese Nebenwirkung haben einige Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen oder Antibiotika. Werden sie eingenommen, kann sich ein Zwischenprodukt des Alkoholabbaus, das Acetaldehyd, im Körper anreichern.“ Selbst kleine Mengen Alkohol könnten dann zu starken Rötungen im Gesicht, Übelkeit und schlimmstenfalls Herzrhythmusstörungen oder Atemnot führen, so der Apotheker. Bei vielen Schlaf- oder Beruhigungsmitteln oder anderen Medikamenten, die auf die Psyche wirken, könne der Alkohol die zentral dämpfende Wirkung steigern. „Diabetiker sollten mit Alkohol vorsichtig sein, denn er erhöht das Risiko für Unterzuckerungen“, sagt Müller und betont: „Das gilt besonders für diejenigen, die sich selbst Insulin spritzen oder Tabletten aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe einnehmen. Diese Unterzuckerungen können auch erst mit mehreren Stunden Verzögerung auftreten.“ Aber auch Diabetiker müssten nicht komplett auf Alkohol verzichten, sagt das BAK-Mitglied. Sie könnten Unterzuckerungen vermeiden, indem sie zusätzliche Kohlenhydrate essen.

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