Liste für EU-Produktion von Wirkstoffen

Vor gut einer Woche hat ein neuer BfArM-Beirat die Arbeit aufgenommen, der sich um die Lieferengpässe kümmert. Aus dem nun veröffentlichten Kurzprotokoll geht hervor, dass der Beirat eine Arbeitsgruppe eingesetzt hat, um eine Zusammenstellung besonders relevanter Wirkstoffe, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollten, zu erarbeiten. Das Bundesgesundheitsministerium hatte den Beirat darum gebeten. Die Arbeitsgruppe soll auch den neu ins Arzneimittelgesetz aufgenommen Begriff „versorgungskritische Wirkstoffe“ definieren und Kriterien für die Einstufung von Wirkstoffen als versorgungskritisch zu erarbeiten. Außerdem sollen Kriterien für die Liste von Fertigarzneimitteln, für die eine regelmäßige Datenübermittlung zur Beurteilung der Versorgungslage erforderlich ist, zusammengestellt werden. Bei der konstituierenden Sitzung am 22. Juni 2020 in Form einer Webkonferenz waren von der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker Prof. Dr. Martin Schulz und Dr. André Said dabei. Der Beirat diskutierte auch über die aktuelle Lage. So soll die Versorgungssituation bei Sufentanil, Midazolam und Propofol weiter engmaschig beobachten werden, insbesondere vor dem Hintergrund der Möglichkeit einer zweiten Corona-Welle. Aktuell liegen trotz einiger gemeldeter Lieferengpässe keine Hinweise auf eine generell eingeschränkte Verfügbarkeit vor. Auch bei Epirubicin und Doxorubicin liegen trotz einiger gemeldeter Lieferengpässe keine Hinweise auf eine generell eingeschränkte Verfügbarkeit vor. Bei Heparin liegen aktuell auch keine Lieferengpassmeldungen vor. Vor dem Hintergrund der weiterhin grassierenden Afrikanischen Schweinepest in China können aber weiter Lieferengpässe in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Bei Venlafaxin liegen 15 Lieferengpassmeldungen vor. Nach den beim BfArM vorliegenden Informationen hat sich die Versorgungslage aber leicht entspannt. Gemäß den Meldungen ist mit einer Verfügbarkeit weitere Arzneimittel in den kommenden Wochen zu rechnen. Und für Metformin liegen zwei Lieferengpassmeldungen vor. Vor dem Hintergrund der durchzuführenden Untersuchungen auf eine mögliche Verunreinigung mit Nitrosaminen kann es auch in den kommenden Monaten immer wieder zu Schwankungen in der Verfügbarkeit Metformin-haltiger Arzneimittel kommen.

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